Das neue Jahr wird gewöhnlich mit farbenfrohen Feuerwerken, lauten Knallern, Böllern und Raketen eingeläutet. Diese Tradition rührt von heidnischen Bräuchen:
Silvester ist die Mitte der so genannten Raunächte.
In der Zeit der Wintersonnenwende, der immer kürzer werdenden Tagen und der dominierenden Dunkelheit, treibt das Böse sein Unwesen. Geister, Tote, Hexen, Schattenwesen und andere unbekannte unheimliche Gestalten verbreiten Unheil unter den Menschen. Wenn Wotan, der Herr der Toten und der Stürme mit tosendem Lärm durch die Wälder brauste, dann war Silvester. Die Germanen fürchteten die herrschende Dunkelheit und versuchten die jenseitigen Mächte zu verjagen. Mit viel Lärm, Peitschenknall und brennenden Holzrädern versuchte man das Böse und die Dunkelheit zu verbannen.
Da die Wintersonnenwende von den Germanen nicht genau bestimmt werden konnte, fand dieses wilde Treiben gleich an zwölf Tagen statt – den zwölf Raunächten.
Heut will man zwar keine bösartigen Mächte mehr vertreiben, dennoch hat sich mit Feuerwerk und Kracher seit damals nicht allzu viel verändert.
Silvester - Das Feuerwerk
Jeder kennt es, jeder liebt es und es hat sich bereits über viele Jahrhunderte bewährt – das Feuerwerk. Traditionell wird dieses Spektakel bei wichtigen Festivitäten, Eröffnungen und vor allem zu Silvester abgehalten, welches die Herzen von Groß wie auch Klein Jahr für Jahr höher schlagen lässt. Und auch die Geschichte der Feuerwerkskörper lässt sich über mehr als 600 Jahre zurück verfolgen.
Die Geschichte des Feuerwerks:
Die Ursprünge des Feuerwerks lassen sich ins ferne China zurückverfolgen, denn dort erfand man das Schwarzpulver nicht nur, sondern begann auch zum ersten Mal, sich unfassend damit zu beschäftigen und damit zu experimentieren. Schwarzpulver, der Grundstoff des Feuerwerks, besteht aus einer Mischung aus Salpeter, Schwefel und Holzkohle, welche sich bereits um 25 – 250 nach Christus in der Hau Dynastie entwickelte. Zur Zeit der Sung – Dynastie, die um 450 nach Christus anzusiedeln ist, entwickelte man die ersten Feuerwerkskörper, die einen charakteristischen, lauten Knall von sich gaben – allerdings explodierten diese ohne die heutigen, geschätzten Lichteffekte. Das Schwarzpulver kam ab diesem Zeitpunkt auch in vielen anderen Bereichen, vornehmlich als Schießpulver für Treibladungen bei Schusswaffen zum Einsatz.
Im 13. Jahrhundert brachten holländische Seefahrer die Kenntnisse über das Schwarzpulver von China nach Europa, wo zur gleichen Zeit britische Mönche, unter anderem Roger Bacon, das Schwarzpulver entwickelten. Und auch in Italien entwickelten sich Sparten zur Anwendung des Schwarzpulvers. Dieses und die damit verbundenen Künste verbreiteten sich rasend schnell über den gesamten Kontinent und waren auch bei kriegerischen Handlungen nicht mehr wegzudenken. Es entstanden neue Berufssparten, wie zum Beispiel auch der so genannte „Feuerwerker“, welchem damals die Aufgabe zu Teil wurde, das Schießpulver für die Kriegsführung zu mischen und dadurch vielleicht auch den Krieg zu entscheiden. Und auch das Freudenfeuerwerk musste erlernt werden! Im Jahr 1420 entstand das erste Feuerwerksbuch in deutscher Sprache und ging 1525 in Straßburg in Druck.
Im gleichen Zeitraum verbreitete sich auch in Japan die Kunstform des Feuerwerks und wurde dort weiterentwickelt (in Japan bezeichnet man dies als hana-bi, zu Deutsch „Blumen aus Feuer“). Damals wurden Feuerwerke neben Festen und Veranstaltungen vor allem zu religiösen Zwecken herangezogen.
Seine Blütezeit erlebte das Feuerwerk in der Zeit des Barock und des Rokkoko, denn vor allem beim Adelsstand erfreute sich die Feuerwerkskunst größter Beliebtheit. Man nutzte alle möglichen Anlässe – Siege, Geburten, Besuche anderer Adeliger etc. – um ein Fest mit einem prunkvollen Feuerwerk zu zieren, wodurch man zugleich auch Macht und Reichtum demonstrierte. Zur damaligen Zeit war ein Feuerwerk, ganz im Gegensatz zur heutigen Zeit, der Hauptbestandteil des Festaktes. Feuerwerke krönten nicht nur einen geselligen Abend, sondern wurden mittels bemalten Flyern und Prospekten umworben und lange zuvor angekündigt.
Für das Fest wurden ganze Burgen aus Feuerwerkskörpern gebaut, die miteinander vernetzt waren. Der Angreifer (zumeist in Form eines Papierdrachens) glitt mittels Schnur zur Festung hinab und löste eine Kettenreaktion in Form von hunderten explodierenden Feuerwerken aus, die die Verteidigung symbolisieren sollten. Raketen flogen umher, Kanonen feuerten ab und Schwärmer flogen umher. Wenn das Spektakel zu Ende ging, wurde der Angreifer mit lauten, hellen Explosionen in die Luft gejagt, um den inszenierten Sieg im Anschluss gebührend zu feiern. Vor allem Ludwig der 14. verstand es, teure und spektakuläre Feste zu feiern, welcher auch das zur damaligen Zeit größte und spektakulärste Fest zu Ehren seiner Schwiegertochter Marie Antoinette veranstaltete. 1770 veranstaltete er im Park von Versailles ein Willkommensfest, bei dem mehr als 20.000 Raketen, 80 Sonnen und 6000 Feuertöpfe gezündet wurden.
Ab dem Ende des 18. Jahrhunderts ging die Blütezeit des Feuerwerks mehr oder minder dem Ende zu, denn dem Adel ging nach und nach das Geld für prunkvolle Feste aus. Nur noch wenige Feuerwerke wurden während gesellschaftlichen Festen in die Luft geschossen.
1838 gründete der Kanonier Georg Berckholz die erste deutsche Feuerwerksfirma, welche am Anfang in einem kleinen Schuppen angesiedelt war. Von diesem Zeitpunkt an schossen zahlreiche Feuerwerksunternehmen wie Pilze aus dem Boden und auch die chemische Industrie nahm sich der erneut steigenden Nachfrage an Feuerwerkskörpern an. Man entwickelte nicht nur Feuerwerkskörper mit einem höheren Grad an Sicherheit, sondern die Feuerwerke explodierten brillanter, strahlender und heller denn je. Und auch der Beruf des Pyrotechnikers, wobei das griechische Wort „pyros“ zu Deutsch Feuer bedeutet, entwickelte sich im Zuge der industriellen Herstellung von Raketen und dergleichen.
Die Zeit des ersten und zweiten Weltkriegs widmete man sich hauptsächlich der Herstellung von Schießpulver für Treibladungen von Schusswaffen. Für die Weiterentwicklung von Freundenfeuerwerken hatte man aufgrund der zahlreichen Gefechte eher weniger Zeit. Vor allem im zweiten Weltkrieg hatten einige Feuerwerksunternehmen mit schwerwiegenden Problemen zu kämpfen, denn auch sie wurden mehrmals zerbombt, teilweise zerstört und mussten um große Geldsummen repariert werden. Dies hatte zur Folge, dass nach Ende des Krieges auch der Wiedereinstieg ins Feuerwerksgeschäft teilweise sehr schwer fiel.
Nach dem zweiten Weltkrieg begannen sich die Leute wieder für Feuerwerkskörper zu begeistern, sodass sie schon bald wieder ein fixer Bestandteil einer jeden großen Veranstaltung waren. Und auch heute erfreuen sich Feuerwerke in Europa, Nordamerika und Asien vor allem zu Silvester größter Beliebtheit. Weiters zündet man Feuerwerke auch an länderspezifischen Feiertagen, an Großveranstaltungen und auch zu Ostern.
Arten von Feuerwerken:
Im Allgemeinen kann man zwei Klassen von Feuerwerken unterscheiden: Zum Einen die Bodenfeuerwerke, welche in der Erde verankert sowie gezündet werden und dort auch abbrennen. Beispiele für Bodenfeuerwerke, die in der Barockzeit besonders beliebt waren, sind etwa Fontänen, Vulkane, Wasserfälle oder auch Springbrunnen.
Zum Anderen gibt es die Höhenfeuerwerke, welche auch unter der Bezeichnung Hochfeuerwerke bekannt sind, welche in die Luft geschossen werden bzw. eigenständig in den Himmel gelangen und dort explodieren. Dazu zählen beispielsweise die allseits bekannten Raketen oder auch Bomben.
Eine Zwischenform der Feuerwerkskörper sind Feuertöpfe, Flammeneffekte oder Römische Lichter, welche sich selbst vom Boden nicht ablösen, trotzdem Lichter, Funken usw. in die Luft ausstoßen. Wenn während eines Feuerwerks Bodenfeuerwerke in Verbindung mit Höhenfeuerwerken abgebrannt werden, spricht man im Allgemeinen von einem „kombinierten Bodenfeuerwerk und Höhenfeuerwerk“
Eine weitere Form der Klassifizierung ist die Unterscheidung nach dem Grad der Gefahr. Dabei gibt es vier verschiedene Stufen: Kleinstfeuerwerke (diese sind zumeist ohne gesetzliche Grenzen an alle Altersstufen verkäuflich), Kleinfeuerwerke (diese dürfen auch von Laien gezündet werden), Mittelfeuerwerke (nach der Gesetzeslage dürfen sie nur von ausgebildeten Pyrotechnikern verwendet werden), und Großfeuerwerke (diese dürfen ausschließlich von befugtem Personal verwendet und gezündet werden).
Nach der Gesetzeslage dürfen kleine Feuerwerke ohne weiteres von Laien und Privatpersonen gezündet werden (in Österreich unterliegen pyrotechnische Gegenstände der Klasse 1 und 2 prinzipiell keinen Beschränkungen, allerdings können vereinzelt auf Kartons altersbeschränkte Abgabemengen vorkommen!), wohingegen Mittel- und Großfeuerwerke ausschließlich von professionellen Pyrotechnikern verwendet werden dürfen. Generell gilt aber bei allen Arten von Feuerwerken, dass bestimmte Sicherheitsvorkehrungen in jedem Fall zu treffen sind. Der einzige Zeitpunkt, zu dem man frei und ohne Genehmigungen Feuerwerke in den Himmel abfeuern darf, ist Silvester. Die anderen 355 Tage in Jahr müsste bei Feuerwerksveranstaltungen im Normalfall eine Genehmigung eingeholt werden.
Ein generelles Verbot des Abfeuerns von pyrotechnischen Gegenständen herrscht in der Umgebung von Kirchen, Krankenhäusern und Heimen aller Art (Altersheime, Erholungsheime etc.). Und auch der zunehmende Ruf nach Umweltschutz bedingt verschärfte gesetzliche Rahmenbedingungen für das Abfeuern von Raketen und dergleichen.
Wann und wo wurde das bisher größte Feuerwerk gezündet?
Das bis vor einem halben Jahr größte und zugleich spektakulärste Feuerwerk wurde am 15. Juli 1988 in Japan gezündet. Am japanischen Toyasee in Hokkaido wurde die bisher weltgrößte Kugelbombe, welche einen Durchmesser von 139 cm und ein Gewicht von über 700 kg hat zur Explosion gebracht. Der Durchmesser der Explosion belief sich dabei auf über 1200 m!
Am 21. November 2008 wurde in Dubai im Rahmen der Eröffnung der ersten künstlichen Insel namens „The Palm Jumeira“ vor der Küste das weltweit bisher größte Feuerwerk gezündet. Beim Abbrennen der Feuerwerke war eine riesige, leuchtende Palme erkennbar, an der sich 2000 prominente oder superreiche Gäste erfreuen konnten.
Einige Beispiele für wichtige und imposante Feuerwerke, die regelmäßig stattfinden:
Die „Fallas“ (Spanien): Jährlich wird ein spektakuläres Feuerwerk am Märzbeginn gezündet, um den Frühjahrsbeginn einzuleiten und gebührend zu feiern. Das Fest findet Jahr für Jahr in Valencia und Umland statt, die Hauptattraktionen sind Skulpturen, die am Ende des Festaktes feierlich angezündet werden.
Die Feuerwerke von Las Vegas (USA): Las Vegas, die Stadt des Spiels, ist vor allem zu Neujahr eine der berühmtesten Feuerwerksstädte. Zur Jahreswende finden riesige Partys statt, an denen sich zahlreiche Hotels der Stadt beteiligen und um Mitternacht einige Minuten lang zahlreiche Raketen in die Luft böllern. Und auch die Fremont Street in Downtown wird zu einer einzigen, riesigen Partymeile umfunktioniert, auf der sich nicht nur Menschen tummeln, sondern auch Feuerwerke abgefeuert werden.
Hana - bi (Japan): Dieses Spektakel zählt jedes Jahr mittlerweile mehr als eine Million Zuschauer. Dabei dreht sich das gesamte Fest einzig und allein um die kunstvollen Darbietungen, die japanische Profis mittels Feuerwerkskörpern, Farben und zeitlichen Abfolgen zustande bringen. Das Fest wird im Sommer gefeiert und erfreut alljährlich Alt und Jung.
Kanada: Auch einige Städte und Provinzen in Kanada sind bezüglich der Feuerwerkskunst schwer angesagt. Hierbei sind beispielsweise das „Montreal Fireworks Festival“, welches alljährlich im Sommer stattfindet.
Deutschsprachiger Raum: Hierzulande und in Deutschland sind die wichtigsten und bekanntesten Feuerwerksveranstaltungen „Rhein in Flammen“, „Mittelrhein - Lichter“, „Kölner Lichter“ oder auch das „Zürich Fest“.
Quellen:
- http://www.sprengkraft.de/Pyrotechnik/Feuerwerk-Geschichte/feuerwerk-geschichte.html
http://www.pyroweb.de/WissenGeschichte.php?UID=11301408643490DB3AF07B8FDCF7338313F065377E435C94C061201&WebID=1&AddVar=0
- http://www.heimwerker.de/heimwerker/heimwerker-beratung/holzwerken-und-basteln/partydeko-kostueme-kostuem/silvesterfeier-silvesterparty/silvester-feuerwerk/silvesterfeuerwerk-geschichte.html
- Wikipedia
- http://www.lasvegas-city.de/nachrichten_las_vegas/silvester_las_vegas.htm
- http://www.japanlink.de/mk/mk_kunsthandwerk_hanabi.shtml